Auch wenn ein Schlaganfall wie ein Blitz aus heiterem Himmel zu kommen scheint, ist das sehr häufig nicht der Fall.
Bei genauem Hinsehen gehen einem großen Geschehen schon kleinere Ereignisse voraus, die nicht ernst genommen wurden, da sie nur vorübergehend waren.
Obwohl mehr als die Hälfte aller Schlaganfallpatienten älter als 75 Jahre ist, können Durchblutungsstörungen im Gehirn in jedem Alter auftreten.
WAS IST EIN SCHLAGANFALL:
Ein Schlaganfall (Apoplex) entsteht durch eine Minderversorgung eines Teiles des Gehirns mit Sauerstoff. Dauert diese Unterversorgung längere Zeit an, führt das zu einem unwiederbringlichen Verlust von Hirnstrukturen und -gewebe.
Je nachdem wie groß der Ausfall und wo genau die Schädigung stattfindet, sind auch die Symptome.
Je zentraler und größer und länger unbemerkt, desto größer die Schäden, die der Verschluss oder die Blutung anrichtet.
80% der Schlaganfälle sind auf Mangeldurchblutung zurück zu führen: ein Blutklümpchen (Thrombus) wird über die Halsschlagader zum Gehirn transportiert (Embolus) und verstopft ein Gefäß.
20% der Schlaganfälle entstehen durch eine Gefäßblutung. Reißt ein Blutgefäß, wird Flüssigkeit in das Gehirn gepumpt und dieser Druck zerstört das Gewebe.
Sehr vereinfacht dargestellt muss bei einer Verstopfung das Blut verflüssigt und der Thrombus aufgelöst werden, und bei einer Blutung diese gestillt bzw. die Flüssigkeit abgepumpt werden.
Bei einem Schlaganfall zählt jede Minute!
WELCHE VORWARNUNGEN ODER SYMPTOME KÖNNEN AUF EINEN SCHLAGANFALL HINDEUTEN?
Diese sind vielfältig, je nachdem welche Region des Gehirns betroffen ist, und oft ist es nicht die Person selbst, die diese wahrnimmt, da es den Menschen wirklich oft wie aus dem heiteren Himmel trifft.
VORWARNUNGEN können vorübergehende
- Benommenheit
- Gleichgewichtsstörung
- Schwindel
- doppelt oder verschwommen sehen
- Schwäche: etwas fällt aus einer Hand
- Koordinationsstörungen: man greift daneben
- taubes Gefühl
- verschwommene Sprache etc sein.
SYMPTOME:
- siehe Vorwarnungen, aber sie bleiben bestehen.
- Charakteristisch sind die halbseitige Lähmung von Arm, Rumpf und Bein, auch das Gesicht kann betroffen sein.
- "Sprachlosigkeit": man findet die Worte nicht, man kann sie nicht aussprechen oder man verdreht die Worte, je nachdem welche Region betroffen ist.
FAST- REGEL:
F: Face: das Gesicht verzieht sich beim Lächeln, Mundwinkel hängt herunter.
A: Arm: ein Arm kann nicht mehr gehoben werden.
S: Speech: Sprache
T: Time: Zeit.
Warten Sie nicht, sondern rufen Sie umgehend Hilfe!
Die positive Nachricht:
Jeder Dritte von einem Schlaganfall Betroffene kann wieder zu seinem Arbeitsplatz zurückkehren.
Jeder Zweite hat später keine Behinderung.
Das Gehirn besitzt eine unglaubliche "Plastizität", das heißt, andere Areale können die Funktionen übernehmen.
Durch die rasche ärztliche Akutbehandlung, pflegerische Unterstützung und richtige Therapie (Physio, Ergo, Logopädie) wird sehr viel an Verbesserung erreicht.
RISIKOFAKTOREN:
- Bluthochdruck: durch eine druckbedingte Gefäßschädigung kann es zu Arteriosklerose kommen.
- Diabetes mellitus: da Diabetes keine Schmerzen verursacht, bleibt er oft lange Zeit unentdeckt und unbehandelt. Zuviel Zucker im Blut kann aber die Gefäße beschädigen und auch die Gefäßverkalkung beschleunigen.
- Rauchen: verengt die Gefäße und kann auch zu Schädigungen führen.
- Pille
- Vorhofflimmern: ein unbehandelter, unregelmäßiger Herzschlag kann zu einer Blutklümpchenbildung führen. Löst sich dieser Klumpen und wird als Embolus weiter ins Gehirn transportiert, kann er einen Schlaganfall, eine Durchblutungsstörung im Gehirn auslösen.
- Erhöhter Cholesterinspiegel: wesentlich und dauerhaft.
- Stress: über längere Zeit.
- vererbte Gefäßanomalien
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Quellen: Kriechl, Laluschek, Lang 2006; Huber, Fazekas, Pilger Wolzt, Pfeffer 2005
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