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Lagerung zur Vermeidung/Hemmung von Spastiken nach einem Schlaganfall.

Stellen Sie sich vor, Sie können sich nicht selbständig bewegen und liegen in einer ungünstigen, schmerzhaften Position und haben Angst vor dem Fallen....was passiert?

 

Die (An)Spannung in Ihrem Körper steigt. 

 

Spastik oder Spastizität ist eine erhöhte Eigenspannung der Skelettmuskulatur aufgrund einer Schädigung des Gehirns oder des Rückenmarks.

Nach einem Schlaganfall kommt es meistens erst zu einer schlaffen Lähmung, einem Bewegungs- und Kontrollverlust der betroffenen Seite. Man fühlt, spürt eine Seite weniger, das Positionsempfinden im Raum und das Gleichgewicht sind gestört.

 

Dies alles macht Angst...umso wichtiger ist es Positionen zu finden, Bewegungen ruhig und sicher auszuführen und Sicherheit zu vermitteln.

 

Ein wichtiges Ziel der Pflege und Therapie ist es, Spannung und Spastizität zu verringern und Funktion (wieder) zu erreichen. 

 

Die Lagerung nach dem Bobath Konzept ist ein wichtiger erster Schritt:

Nicht zu weiche Matratze.
4-5 Polster.
Bett steht so im Raum, dass die meisten Reize auf der betroffenen Seite sind (Tür, Fernseher, Menschen...).
Eine Möglichkeit, auf sich aufmerksam zu machen, wenn man Schmerzen hat oder etwas braucht.

 

Rückenlage:

Die Polster werden in einer A- Form angeordnet.

  • Wichtig ist eine angenehme Unterstützung des betroffenen Armes, beginnend bei der Schulter.
  • Das Kopfteil sollte möglichst flachgestellt sein.
  • Das betroffene Becken und Bein sollten auch unterstützt werden, wenn angenehm.

Das Bett sollte so im Raum stehen, dass der Blick über die betroffene Seite zur Tür, zum Fernseher, zum Nachtkasterl etc. muss. Es soll möglichst viel "Input" sprich Wahrnehmung auf diese Seite gelenkt werden.

Seitlage auf der betroffenen Seite:

Diese Lagerung ist besonders wichtig:

Die gesunde Seite ist frei beweglich und durch den Druck und die Berührung mit der Unterlage bekommt man mehr Gefühl und Wahrnehmung auf der gelähmten Seite.

  • Kopf ist gut unterpolstert,
  • Der gelähmte Arm liegt schmerzfrei, wenn möglich über 90° abgewinkelt auf dem Bett,
  • Der gesunde Arm eventuell auf einem Polster,
  • Das obere Bein in Schrittstellung angewinkelt,
  • Das betroffene Bein gestreckt,
  • Ein Polster im Rücken.

Seitlage auf der gesunden Seite:

Da für eine symmetrische Körperwahrnehmung verschiedene Stellungen notwendig sind, ist ein häufiges Umlagern sehr wichtig. Nicht zuletzt auch, um Hautschäden vorzubeugen.

In dieser Lagerung werden der gelähmte Arm bis zur Hand und das betroffene Bein bis zum Fuß von einem Polster unterstützt.

Die Schrittstellung ist sehr gut für die Anbahnung des Gehens.

Auf dieser Seite sollte der Körper etwas nach vorne, Richtung Bett gedreht werden.

Der Sitz:

Der Sitz am Tisch ist ein erster Schritt zurück zum sozialen Leben: Man kann besser kommunizieren, essen, lesen, etc. auch der Toilettengang ist im Sitzen leichter durchzuführen.

Deshalb sollte der aufrechte Sitz am Tisch sobald als möglich angestrebt werden.

 

Voraussetzungen:

 

Der Rumpf ist stabil genug und die gefühlte Körperachse ist nicht aus der Mitte:  Problem: "Pusher" Symptomatik (die gefühlte Körperachse ist zur betroffenen Seite hin verschoben: Patient drückt sich zur instabilen, gelähmten Seite.)

  • Stuhl ohne Rollen mit Armlehnen,
  • Poster im Rücken,
  • Unter Umständen leichte Unterlagerung des betroffenen Armes (Ellbogen).

 

Nächster Artikel: "Mit kleinen Schritten zurück ins Leben."

 

Photo by Jude Infantini on Unsplash

Danke an Maximilian Stranzl für die Mitwirkung an den Fotos.

 

 

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