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"Morbus Bechterew"...was jetzt?

Der Name "Morbus Bechterew":

 

Der russische Neurologe und Psychiater Vladimir Bechterew war der erste, der diese chronische Entzündung der Wirbelsäule beschrieb.

Die medizinisch-wissenschaftliche Bezeichnung lautet heute jedoch "ankylosierende Spondylitis" bzw. "Spondylitis ankylosans" (verbiegende/versteifende) Wirbelentzündung.

 

Ursache und Entstehung:

 

Die axiale Spondyloarthritis und ihre fortgeschrittene Form, der Morbus Bechterew, sind eine Autoimmunerkrankung, eine Fehlsteuerung des körpereigenen Abwehrsystems, die chronische Entzündungen hervorruft.

Warum das Immunsystem fälschlicherweise körpereigenes Gewebe angreift, ist bis heute ungeklärt. 

Erwiesen ist, dass eine erbliche Veranlagung, eine aus dem Gleichgewicht geratene Darmflora und eine mechanische Überbelastung eine entscheidende Rolle bei der Entstehung der Erkrankung spielen.

 

Ist es möglich, einer axialen Spondyloarthritis bzw. Morbus Bechterew vorzubeugen? 

 

Da die genauen Ursachen unbekannt sind, lassen sich keine vorbeugenden Massnahmen definieren.

Wenn Sie von Morbus Bechterew oder seiner Frühform betroffen sind, können Sie aber deren Verlauf beeinflussen. 

 

Behandlung und Therapie:

 

Die Behandlungsmöglichkeiten richten sich nicht auf die Bekämpfung der Ursachen, sondern auf die Rückbildung der Symptome.

Ein Haupteckpfeiler der Behandlung ist die frühzeitige, effektive und langfristige Unterdrückung der Entzündung, um längerfristige eine Versteifung zu verhindern:

 

Medikamente: bitte immer mit Arzt abklären!!

NSAR

NSAR sind kortisonfreie, entzündungshemmende Schmerzmedikamente. Sie können zur symptomatischen Behandlung von Schmerzen und Entzündungen zum Beispiel bei Morbus Bechterew und anderen entzündlich-rheumatischen Wirbelsäulenerkrankungen eingesetzt werden.

Bei einer längerfristigen Einnahme muss die individuelle Situation des Patienten berücksichtigt werden. NSAR sollten nie in Eigenregie angewendet werden, sondern immer nur nach den Empfehlungen des behandelnden Arztes.

DMARDS

DMARDS können den Verlauf einer entzündlich-rheumatischen Erkrankung günstig beeinflussen, indem sie in lmmun- und Entzündungsprozesse eingreifen. DMARDS müssen konsequent über einen längeren Zeitraum eingenommen werden, da die Behandlungseffekte erst im Laufe von etwa drei Monaten eintreten. 

bDMARDS

bDMARDS sind biologisch hergestellte DMARDS, sogenannte Biologika. Patienten mit hoher Krankheitsaktivität, die auf NSAR nicht ausreichend ansprechen, werden heute mit biologisch hergestellten, aus bestimmten Eiweissen bestehenden Arzneimitteln behandelt.

 

und Bewegung, Bewegung, Bewegung... .

 

Die wichtigsten Antworten:

  • Die axiale Spondyloarthritis, inkl. Morbus Bechterew ist zwar bis heute nicht heilbar, lässt sich aber im Verlauf entscheidend beeinflussen.
  • Die Entzündung kann mit den heute zur Verfügung stehenden Medikamenten in vielen Fällen schnell und anhaltend reduziert werden.
  • Die Beweglichkeit mit einer regelmässigen spezifischen Gymnastik kann in vielen Fällen weitgehend bewahrt bleiben.
  • Bewegung ist ein ganz wichtiger Faktor in der Behandlung von Morbus Bechterew.

Nächster Artikel:

 

Bewegung ist gut, aber welche?

Physiotherapie bei Morbus Bechterew.

 

Quellen:

https://www.msd-gesundheit.ch/de/immunologie/axiale-spondyloarthritis/therapie

DVMB, Morbus-Bechterew-Journal Nr. 162, Sept. 2020;Patientengemäßer Bericht über die Veröffentlichung "Pathogenese der Spondylarthitiden-Relevanz für die Therapie" von Joachim Pieper und Denis Poddubnyy, Zeitschrift für Rheumatologie 79 (2020) S.5-12

Zeitschrift AKTIV Morbus Bechterew (Juni 2020, Ausgabe 149 S.10-14).

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