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Kniearthrose - Ein Schicksal?

Definition (laut Wikipedia):

 

Mit Kniegelenksarthrose oder Gonarthrose (von altgriechisch γόνυ gony, deutsch ‚Knie‘ und altgriechisch ἄρθρον arthron, deutsch ‚Gelenk‘) bezeichnet man einen Verschleiß der knorpeligen Gelenkflächen des Kniegelenks.

Gleich vorweg:

  • In diesem Artikel möchte ich die Kniegelenksarthrose vor allem aus physiotherapeutischer Sicht betrachten.
  • Entgegen der oft zitierten Aussage: Die Kniegelenksarthrose ist keine Erkrankung des Knorpels, sondern des gesamten Kniegelenks.
  • Da der Knorpel nicht nerval innerviert ist, entstehen die Schmerzen meist im Knochen und/oder der Gelenkskapsel.
  • Nicht nur (Fehl)Belastung, Verletzungen, Immobilität können eine Arthrose verursachen.
  • Wir wissen heute, dass zusätzlich auch Stoffwechselerkrankungen, ernährungsbedingte Entzündungen im Körper, erhöhte Harnsäure, zu wenig Flüssigkeitszufuhr eine Arthrose begünstigen können.

4 häufige Irrtümer:

 

1) Bei Arthrose sollte man das Gelenk schonen und nicht belasten:

 

Nicht verwechseln mit akuter Entzündung: Schwellung, heißes Gelenk und akute Schmerzen(Ruheschmerz). In diesem Fall ist eine Kühlung, medikamentöse Schmerzbehandlung und Schonung angebracht.

 

Ansonsten ist eine moderate Aktivität sogar mit einer Verbesserung der Gelenksbeschwerden assoziiert und hat einen günstigen Effekt auf die Knorpelzusammensetzung.

 

2) Je stärker die Abnützung des Gelenkes, desto stärker die Schmerzen:

 

Schmerz wird von Gelenksfaktoren bestimmt, aber wir wissen heute, dass es auch andere Gründe für eine Verstärkung der Schmerzen geben kann:

  • Andere Erkrankungen
  • Muskelschwäche
  • Stress
  • Psyche (Überzeugungen, Depression, Angst, geringe Selbstwirksamkeit,...)
  • Lebensstil (Schlaf, Ernährung/Trinken, Aktivität,..)

3) Eine nichtoperative Therapie ist ineffektiv und zögert einen Gelenksersatz nur hinaus:

 

Aufklärung, Lebensstilveränderung, Gewichtsreduktion und Bewegung sind internationale Empfehlungen bei einer Arthrose.

Studien zeigen, dass 2 von 3 Gelenksersatzoperationen nicht notwendig sind.

 

4) Eine Arthrose ist eine reine Verschleisserkrankung:

 

Bei Menschen ohne vorherige Verletzung ist die Arthrose häufig eine Begleitung von allgemeinen Entzündungsprozessen im Körper.

 


Kniegelenksarthrose ohne Verletzung:

 

Ursache ist eine Gewebeschädigung:

  • Missverhältnis Belastbarkeit/Belastung: Sport (Stopp and Go Sportarten)
  • Anatomische/angeborene Fehlstellungen: X (Valgus) oder O (Varus).
  • Muskelschwäche
  • Muskelüberlastungen
  • Übergewicht (laut neueren Studien dürfte aber nicht der mechanische, sondern der metabolische Faktor entscheidend sein: schwelende Entzündungen im Körper.)

Entzündung im Kniegelenk:

  • Schwellung des Kniegelenks: Die Gelenkskapsel reagiert sehr empfindlich mit Schmerzen schon auf die geringste vermehrte Flüssigkeitsansammlung.
  • Verdickung der Gelenkskapsel
  • Steifigkeit
  • Schmerzen.

Bei akuter Entzündung:

 

Schwellung, heißes Gelenk und akute Schmerzen(Ruheschmerz):

In diesem Fall ist eine Kühlung, medikamentöse Schmerzbehandlung nach Absprache mit dem Arzt und Schonung angebracht.

 

 Mit Verletzung:

  • Nach einem Kreuzbandriss: Veränderung der Biomechanik, da der Roll- Gleitmechanismus gestört ist.
  • Nach Meniskusverletzungen: biomechanisch: weniger Stoßdämpfung, aber auch biochemisch.

Physiotherapie bei nicht aktivierter/entzündlicher Kniegelenksarthrose:

 

1) Kniegelenkstape: Insbesondere bei Belastung:

 

2) Gute Schuhe und Wanderstöcke:

3) Beinachsenanalyse und -training

4) Aktivität: Radfahren ist besonders günstig.

5) Moderates Ausdauertraining

6) Beweglichkeit erhalten: Insbesondere Streckung, auch auf das Hüftgelenk und Sprunggelenk achten!

7) Faszien- und Triggerpunkt/Osteopressurbehandlung:

Ziel ist es Überspannungen der Muskulatur aufgrund von Fehlbelastungen zu senken und dadurch die Schmerzen zu reduzieren.

Ein weiterer Effekt ist die Versorgung der Faszien zu verbessern und eingelagertes Kalzium wieder herauszulösen.

8) Muskeldehnung

9) Muskelkräftigung

10) Setze Myokine zur Bekämpfung von Entzündungen frei!!

Myokine sind Botenstoffe (ähnlich wie Hormone), die im Körper unterschiedliche Effekte haben können: Unter anderem können sie auch gut gegen Entzündungen sein.

Bei Muskelanspannung werden diese Myokine von der Muskulatur gebildet, und von dort in die Umlaufbahn freigesetzt und beeinflussen dadurch den gesamten Körper.

Deshalb kann Armkräftigung auch gut bei Kniegelenksarthrosen wirken!!

Quellen:

Wikipedia

Philipp Greimel Mac; Physiotherapeut

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Kommentare: 2
  • #1

    Waltraud (Montag, 24 April 2023 11:54)

    Meine Knie sind beide etwas "bedient". Bei großen oder länger andauernden Belastungen sagen sie sofort " Schluß jetzt!". Wie du schon sagst : Radfahren ist positiv für die Knie. Deshalb sitze ich ca. 5mal die Woche gleich in der Früh am Hometrainer. In Kärnten sind wir auch nahezu täglich aktiv unterwegs. Also ich kann das nur bestätigen: Bewegung ist wie Therapie für die Knie. Arthroskopie rechtes Knie hatte ich schon vor ca.1,5 Jahren und bekam danach vom Physiotherapeuten im Rudolfinerhaus Übungen gezeigt, von denen ich manche täglich mache. Jedenfalls werde ich auch noch den Beineinstand lt. deinem Video auf weichem Untergrund dazu nehmen. Die HulaHoop Übungen aus deiner Challenge haben mir zwar Spaß gemacht, aber für meine Knie sind sie nicht so optimal. Hab den Reifen vor ca. 4 Wochen in Pension geschickt. Ich werde ihn aber sicher wieder irgendwann hervor holen. Jedenfalls ist dein Blog super und deine Themen sind immer wieder interessant, danke dafür !

  • #2

    Waltraud (Freitag, 19 Mai 2023 08:13)

    Danke Michaela für die wissenswerten Beiträge "Knie" ! Auch für Martin sind die Beiträge hilfreich, da er vor zwei Monaten ein künstliches Kniegelenk erhalten u.von der Rehab vorige Woche zurückgekehrt ist. Aber natürlich auch ich profitiere davon! Vieles haben wir nicht gewusst und es hat unseren "Kniehorizont" erweitert .